Siebenbürgische Dörfer


Blick auf das siebenbürgische Straßendorf Wurmloch/Valea Viilor

Da wir auf der Seite zuvor bei den Siebenbürgischen Kirchburgen waren, kommen wir nun zu den Siebenbürgischen Dörfern. Sie zeichnen sich durch eine unverkennbare Bauweise aus:

  • Ihre Häuser sind nicht vereinzelt um einen Dorfkern herum gebaut, sondern stehen dicht an dicht mit ihrer Schmalseite entlang der Dorfstraße, nur durchbrochen von großen Hoftoren. Somit bilden sie zur Staßenseite hin eine geschlossene Front.
  • Hinter den Toren befinden sich Höfe mit Schuppen, Viehställen und eventuell einem weiteren Wohnhaus. Schließlich lebten früher mehrere Generationen unter einem Dach.
  • Vor den Häusern stehen Bänke, auf denen die Alten den Vorübergehenden grüßen und zu einem Plausch einladen.
  • Zwischen Straße und Häuserfronten verläuft ein offener Graben, dahinter tummeln sich Hühner, Hunde und Katzen. Manchmal auch Pferde, Kühe oder Ziegen.
  • Die Siebenbürger lieben es bunt. Die verputzten Häuser hatten ursprünglich einen pastelligen Anstrich. Heute darf es auch mal eine kräftigere Farbe sein.

Auf dem Bild oben ist ein typisch siebenbürgisches Dorf  zu sehen: Wurmloch/Valea Viilor.

 

Das Vorzeigedorf: Viscri - Deutsch-Weißkirch

Das siebenbürgische Dorf Viscri/Deutsch-Weißkirch

Viscri ist ein siebenbürgisches "Vorzeigedorf". Allerdings so gut wie ohne Siebenbürger Sachsen. Diese haben 1990, nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes, ihre Heimat fast zur Gänze verlassen. Man spricht daher vom Exodus.

Inzwischen sind einige wenige zurückgekehrt. Sei es, weil sie ihre Heimat vermissen, oder aus weniger nostalgischen Gründen, weil die Rente für ein Leben in Deutschland nicht reicht. Einigen ist vielleicht auch klar geworden, dass Wohlstand nicht alles ist.

 

Die Rumänen, die heute überwiegend in Visci leben, haben es zu einem "Vorzeigedorf" gemacht. Sie hatten nämlich das große Glück, dass sich König Charles III. - damals noch Prinz Charles - in ihrem Dorf ein Bauernhaus gekauft hat und mithilfe der Mihai-Eminescu-Stiftung, deren Schirmherr er damals war, die gesamte Region gefördert hat. So konnten viele Gebäude nach streng vorgeschriebenen Richtlinien saniert werden.

 

Ziel war und ist es, die traditionelle Bauweise zu erhalten. Dachpfannen, Fenster, Zäune ... alles soll auf seine ursprüngliche Art und mit ebensolchen Materialien wieder hergerichtet werden.

Touristen bekommen in Viscri einen guten Einblick, wie das Leben in einem typisch siebenbürgischen Dorf früher ausgesehen hat - oder heute wieder aussieht. Hier werden die Kühe noch am Abend von der Weide auf die Dorfstraße getrieben, von wo sie allein zum heimischen Stall zurückfinden.

Trotz des vorbildlichen Projekts ist mir Viscri ein bisschen zu touristisch geraten. Es fehlt nicht viel zu einem bewohnten Museumsdorf. Die vielen Touristen, die einerseits Geld in die Region bringen, stören andererseits den natürlichen Ablauf des Dorflebens.

Zum Glück durften wir das Dorf ohne Touristenströme erleben.

 

Mehr über Viscri finden Sie in diesem schönen Reisebericht von Robert B. Fishman:

Wo die Milch noch von der Kuh kommt - Unterwegs in Viscri ...

(erschienen in: "Schwarzaufweiss - Das Reisemagazin")

 

Crit - Mesendorf

Ein wesentlich kleineres Dorf, nicht unweit von Viscri, ist Crit/Mesendorf. Einen idyllischeren Flecken kann ich mir kaum vorstellen. In dem in der Zeit stehen gebliebenem Dorf ist die mittägliche Ruhe fast greifbar.

 

Malancrav

wird in Kürze fortgesetzt!