Als Meister Manole im Jahre 1514 mit dem Bau der Klosterkirche in Curtea de Argeş beauftragt wurde, wollte ihm dieser einfach nicht gelingen. Der Teufel hatte seine Hand mit im Spiel. Jeden Morgen, wenn er bei der Baustelle eintraf, waren die tags zuvor errichteten Mauern wieder eingestürzt.
Auf dem Heimweg fragte ein Hirte nach seinem Kummer und wusste Rat. Der Bau würde nur dann gelingen, wenn er ein Opfer darbrächte. Darum müsse Meister Manole die erste Person, die am nächsten Tag an der Baustelle vorbeikäme, lebendig einmauern.
Das Schicksal wollte es, dass diese ausgerechnet des Meisters Ehefrau war, die ihm sein Mittagessen bringen wollte, das er am Morgen im Haus hatte liegen lassen.
Schweren Herzens mauerte Meister Manole sein geliebtes Weib ein und … die Mauern hielten!
Es wurde der prächtigste Bau weit und breit. Von überall her kamen die Menschen, selbst aus dem Ausland, um dieses Wunder der Baukunst zu bestaunen. Und das, obwohl es noch nicht einmal ganz fertig war.
Da hörte der damalige Fürst, wie andere hohe Herren darüber sprachen, dass sie den Baumeister für einen ebenso prächtigen, wenn nicht gar prächtigeren Bau engagieren wollten.
Als nun Meister Manole in luftiger Höhe mit den letzten Arbeiten an den Kuppeln beschäftigt war, ließ der Fürst die Leitern entfernen, damit er nicht für andere tätig werden konnte. Die Klosterkirche in Curtea de Argeş sollte die allerschönste bleiben.
In seiner Verzweiflung baute sich der findige Manole aus den Materialien, die ihm zur Verfügung standen, Flügel.
Er flog ein ganzes Stück, bevor er zu Boden stürzte. Dort, wo er auftraf, ist eine Quelle entsprungen. Sie ist noch heute in dem gegenüberliegenden Park zu finden. Und natürlich ist ihr Wasser heilig.
Anm.: Die Legende des Baumeisters Manole gibt es in zig Varianten, kurz und lang. Diese hier ist meine eigene.
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